An dieser Stelle möchte ich dieses Mal große Teile des Newsletter 5, Juni 2014 einfügen, kleine Anmerkungen sind durch < > gekennzeichnet:
Liebe Freunde des Missionswerkes! Seit der letzten Nachricht von CHHD ist schon wieder einige Zeit vergangen und auch einiges pssiert, worüber im folgenden Newsletter berichtet werden soll.
Sorge um die aktuelle politische Lage in der Ukraine Natürlich bereiten uns auch die politischen Entwicklungen der letzten Monate in der Ukraine Sorgen. Fast täglich beherrschen sie auch die Schlagzeilen in den deutschen Medien. <Leider sind sie weder vollständig noch unparteiisch>. So verfolgen wir mit großem Bedauern die Entwicklungen in der Ostukraine und stellen fest, dass auch wir davon nicht unberührt bleiben -sowohl als CHHD-Verein als auch persönlich.
Ostern machten wir uns zu viert mal wieder auf den Weg zu unseren ukrainischen Freunden. <wir alle wurden> mehrfach gefragt, ob wir nicht Angst hätten, ausgerechnet in dieser Zeit in die Ukraine zu fahren. Aber wie hatten keine Angst, denn unser Reisevorhaben wurde von Gott mit der Bibelstelle in Römer 8,28 bestätigt: Alle Dinge dienen denen zum Besten, die Gott lieben und nach seinem Ratschluss, berufen sind.“
Auch der Zweck der Reise schien denkbar einfach, denn es sollte u.a. endlich der inzwischen schon lange leerstehende Anhänger des letzten Transportes zurück nach Deutschland geholt werden. Zunächst freuten wir uns über ein Wiedersehen mit vielen Freunden und waren beruhigt, dass im Westen der Ukraine eigentlich nichts von Krise zu spüren ist – alles wie immer….Doch im Gespräch mit einigen Leuten vor Ort, auch mit unserem Dolmetscher Stas Didenko, kam immer mehr heraus, welch unpopuläre und manipulative Hetzpolitik von <russischer Seite> verbreitet wurde, incl. anti-ukrainischem Propaganda-Fernsehen, das den Leuten völlig falsche Tatsachen der Situation vorgaukelt, mit dem Ziel, die Ukraine innen- und außenpolitisch systematisch zu destabilisieren, damit Putin zum Schluss als der große „Helfer und Retter der Ukraine“ dastehen kann – was für eine verwerfliche Taktik, um langfristig das Land zu vereinnahmen. <Kein Wunder, dass mache Leute Putin bereits mit Hitler vergleichen>.
Folgen: Zum ersten Mal habe ich mich ehrlich gesagt dafür geschämt, beim Brotkaufen meine mühsam erworbenen und bisher immer dankbar eingesetzten Mini-Russisch-Kenntnisse anzuwenden, denn man merkt allen Leuten den Zorn gegen Russland, aber zugleich auch die große Angst vor weiterer Konfrontation an. Es ist nicht zuletzt die Tatsache, dass Leute in der Ukraine viel Geld durch die Bankenpleite verloren haben <mit Juschtschenko verschwanden auch seine Banken>, sondern auch die Ungewissheit, mit der die Ukraine auf ihre eigenen Politiker und die Vorgänge auf dem Maidan schaut. Wird die neue Regierung fähig sein, den Krieg zu beenden und die Korruption zu überwinden? Die Christen des Landes bitten weiter die ganze Welt um Gebetsunterstützung, damit möglichst bald wieder ein nachhaltiger, ehrlicher Friede im Land einkehrt. <bis heute werden noch Hunderte Maidan-Demonstranten vermisst. Andere Augenzeugen berichten von Heckenschützen, die gezielt auf Reporter schossen und dass Verwundete an lebendigem Leibe verbrannt wurden.>
Täglich neue Flüchtlinge: Inzwischen sind im Westen der Ukraine schon zahlreiche Flüchtlinge aus der Region Slaviansk, Kramatorsk und Donetsk angekommen, so auch in der Gemeinde des lebendigen Gottes in Mukatschevo. Die <Frauen und Kinder> sind gekennzeichnet von den Erlebnissen des Aufstandes, ihre Häuser sind größtenteils unbewohnbar zerstört und keiner von ihnen weiß, ob jemals eine Rückkehr in die Heimat möglich sein wird, ganz zu schweigen davon, dass es ein reines Wunder ist, wie Gott die Leute auf ihrer <über 1500 km langen> Flucht vor Terror und Zerstörung bewahrt hat. Nun wäre es wichtig, dass die Flüchtlinge Arbeit finden, was jeoch sehr schwierig ist. Auch von Seiten der Regierung gibt es bisher keinerlei Programme, um diese Leute zu unterstützuen. E ist sehr bedrückend für uns, von so viel Not und Leid zu erfahren. Wir als CHHD überlegen, wie wir <effektiv helfen können. Die Gemeinde vor Ort möchte 3 Zeltlager mit insgesamt 45 traumatisierten Kindern machen, braucht aber Geld für die Teilnahmegebühr (35€ pro Kind) und ca. 300€, um Zelte, Schlafsäcke und Isomatten für sie zu kaufen. Hier wären wir für jede Spende echt dankbar!>
Doch zurück zu unserer Osterreise – Arche: Zunächst genossen wir die herzliche Einladung von Iwan uns seiner Familie in der Arche, wo ja seit einem guten halben Jahr auch die beiden Pflegegeschwister Aljoscha (4) und Katja (7) leben. Gerade der kleine Aljoscha verlangt der ganzen Familie Großes ab, da er mit seinen knapp 5 Jahren eigentlich noch immer nicht alleine laufen und essen kann und auch keinerlei Bewusstsein für Gefahren hat. Im Prinzip kann man ihn nicht <eine Sekunde> aus den Augen lassen, so dass die ganze Familie mit der Betreuung des Knaben abwechselnd beschäftigt ist, der mit seinem unglaublichen Bewegungsdrang und der großen Neugier an allen Dingen stets die ganze Aufmerksamkeit seiner Pflegefamilie benötigt. <Bis zu seiner Aufnahme in seine Familie hat er fast sein gesamtes Leben in einem Laufstall verbracht. Da verwundert es keinen, dass er nun einen unendlich scheinenden Nachholbedarf hat.> Katja, seine Schwester ist dagegen ein sehr ruhiges, aber aufgeschlossenes und freundliches Mädchen.
Stationen: Neben unseren üblichen Stippvisiten im Großmarkt „Barwa“ , in der Pizzeria neben der Gemeinde und natürlich bei der Mädels-WG besuchten wir auch noch eine Familie, die das Konzept eines Familienkinderheims bereits seit Jahren erfolgreich umsetzt. Im Gespräch mit dem Hausherren und seiner Frau erfuhren wir viele gute Tipps und Erfahrungen, gerade was den Kontakt zu Behörden und die soziale Unterstützung angeht.
Weiterhin durften wir während unseres Aufenthaltes natürlich auch noch einige andere Leute besuchen, denen wir Dinge aus Deutschland brachten (z.B. ein Bett). Und so vergingen die wenigen Tage, die überwiegend aus den Osterfeiertagen bestanden, wie im Flug.
Bewahrung: Als es an die Organisation der Rückreise ging, bewahrte uns Gott auf ungewöhnliche Art und Weise vor einem riskanten Unterfangen. Plötzlich ging das Auto nicht mehr und es dauerte wegen der Feiertage trotz ADAC drei Tage, bis es repariert werden konnte. So reisten drei Teilnehmer mit dem Zug zurück und Wolfgang überwachte die Reparaturarbeiten am Auto und nahm die weite Rückreise alleine auf sich. Wieder zu Hause stellte sich heraus, dass eine Teilnehmerin aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fahrtauglich gewesen wäre. Aus Unwissenheit und Unterschätzung der Situation hätte es so zu einer erheblichen Gefährdung der Gruppe oder anderen Verkehrsteilnehmern kommen können. Dank sei dem Herrn, dass er dies verhindert hat! Es ist immer wieder beeindruckend, wie Gott einen auch in ungewöhnlichen Situationen souverän versorgt und Röm. 8,28 sich bewahrheitet: „es werden uns alle Dinge zum Besten dienen…“ Selbst die Kosten der Zugfahrt erstattete der ADAC schon recht zeitnah zurück. <Danke, auch an dieser Stelle wieder für alle unsere lieben Unterstützer im Gebet, mit Sachmitteln und Finanzen!>
(das Reiseteam)