Oster- und Pfingstreise 2016

Zu Besuch bei unseren „Patenkindern“ – ein Bericht über die Oster- und Pfingstreise von Johannes und Michaela
Ganz früh am 21. März brachen Johannes und ich gen Osten auf. Nach einer unkomplizierten Fahrt konnten wir schon am späten Nachmittag unsere Hilfsgüter in der Gemeinde in Mukatschevo abgeben und kurz darauf mein ehemaliges Aupair-Mädchen Katya begrüßen. Dort wurden wir bei beiden Reisen wunderbar beherbergt und verwöhnt.
Von der Arche gibt es nur Gutes zu berichten: Ina geht es weiter gut, die Tests ergaben, dass der Tumor weiter steht und man abwarten kann. Sie fühlt sich soweit gut, hört aber weiterhin auf einem Ohr nichts und ein Gesichtsnerv ist auch betroffen (Lähmung). Die Kinder entwickeln sich gut und bemühen sich alle sehr, Ina eine gute Hilfe zu sein. Der kleine „Loscha“ macht erstaunliche Fortschritte und doch wird immer klarer, dass seine Vorgeschichte eine Behinderung hinterlassen hat. Doch Gott ist nichts unmöglich und so beten wir weiter um innere Heilung für den Kleinen und auch, dass Inas Tumor ganz verschwindet.
Ibula haben wir im Zigeunerviertel besucht. Wir waren mächtig erstaunt, dass dort nun ein 2-stöckiger Rohbau steht, von dessen Balkon aus Ibula über das gesamte Tabor (Lager – so nennen die Ukrainer das Viertel) überschauen kann.
Von der „Neuen Heimat“ unserer WG für die inzwischen erwachsenen Damen aus dem Kinderheim – gab es während der Osterreise keine guten Nachrichten. Es gab viel Streit und ein Mädchen weigerte sich ihren Anteil für die Miete zu bezahlen. Sie hatten auch einer weiteren jungen Frau mit Baby Obdach gewährt doch diese empfing nachts immer wieder verschiedene Männer und musste daher wieder gehen, auch wenn das für das Baby nicht gut ist.
Viele weitere positve Nachrichten konnten wir uns von den Pastoren und dem Leiter unseres Partnerwerkes Stas berichten lassen, sodass wir nicht alle persönlich besuchten.
Ein ganz persönliches Geschenk tat sich durch ein langes Gespräch mit Katya auf: sie erzählte mir von einer neuen Methode, die man in der Seelsorge anwenden kann. Sie heißt Sozo. Je länger ich ihr zuhörte, desto klarer wurde mir, dass das genau das ist, was ich suche und beschloss mich bei der nächsten Reise zu so einem Termin anzumelden.
Und so brachen Johannes und ich dann auch am 21. Mai wieder vor Sonnenaufgang auf, um nach Mukatschevo zu fahren. Dieses Mal ging es direkt über Beregova und die neu renovierte Straße direkt zum Ziel.
Sonntags erlebten wir einen geisterfüllten Gottesdienst und die Berichte von 2 Missionaren, die in der Nähe der Front dienen. Aktuell sind sie dabei alle Sachen zu packen, um dann mit der ganzen Familie nach Wolnowacha zurückzukehren. Dort sind hauptsächlich alte Menschen, Alleinerziehende mit Kleinkindern und Menschen mit Handicap zurück geblieben. Es fehlt an allem…. Teilweise sogar an Wasser und Grundnahrungsmitteln. Viele Häuser sind total zerstört. Arbeit gibt es so gut wie keine. Die Verbliebenen versuchen Gemüse anzubauen doch bis zur Ernte können sie nur mit Hilfe von außen überleben. Die Missionare verteilen Hilfsgüter und Bibeln. Sie laden in Hausgruppen ein und kochen für die alten Menschen, um ihnen zu Essen zu geben. Die Menschen sind sehr offen für Gottes Wort und haben viele Fragen. So baten die Missionare um Mitarbeiter und Teams, die wenigstens für einige Tage helfen können – und natürlich um Hilfsmittel und Finanzen, um der Not besser begegnen zu können. Wolnowacha liegt in einem besetzen Gebiet und deswegen möchte der Bürgermeister eigentlich nicht, dass dort christliche Gemeinden gegründet werden. Doch die Missionare bekamen die Erlaubnis, die Hilfsgüter zu verteilen und Essen anzubieten…. Und dabei dürfen sie auch von Jesus erzählen.
Natürlich ist das Team auch für jedes Gebet dankbar, denn sie brauchen Schutz und Bewahrung für die Familien und auch für die Bedürftigen und mehr Freiheit für Gottes Hilfe.
Mich persönlich hat dieser Aufruf tief berührt. Ich habe deutlich Gottes Ruf gehört bei der nächsten Fahrt im August einige Tage in Wolnowacha zu dienen. Wenn du / Sie es auf dem Herzen hast /haben, diese Arbeit, die von Alexander Wasilitsch geleitet wird, zu unterstützen, ist jede Spende mit dem Stichwort Wolnowacha herzlich willkommen!
Sweta hat ihr Häuschen soweit recht gut im Schuß, nur ist sie inzwischen sehr Müde von der vielen Arbeit. Sie hatten ihren riesengroßen Garten gut bestellt, denn nur davon kann sie leben. Für ihre Putzstelle in einer Bank bekommt sie nach Abzügen und Buskarte 35 Euro – dir reichen gerade so für Gas und Brot und ein paar Schulsachen für die Kinder. Die Inflation durch den Krieg macht auch den Menschen viel zu schaffen, die 1500 Kilometer vom Kriegsgeschehen entfernt wohnen.
Ähnliche Probleme berichten auch einige andere Familien, die regelmäßig Unterstützung von CHHD – also von euch liebe Spender und Freunde – bekommen.
In der „neuen Heimat“, der Damen-WG, ist wieder Ruhe eingekehrt. Doch die Zahlungsmoral der einen Dame lässt noch immer zu wünschen übrig.
Inas prachtvollen Garten in der Arche durften wir auch bewundern und hören, dass auch die ganz neuen Untersuchungen vor einer Woche erfreulicherweise gut ausgingen.
Unsere neue Familie ist aus Donezk. Der Vater Jehor war dort Pastor und musste mit seiner Familie fliehen, weil dort keine freien Gemeinden mehr erlaubt sind. Alle, die nicht Orthodox sind, sollten ihrem Glauben absagen oder gehen….. Jehor gefällt es gut in Mukatschevo und er hat auch eine kleine Arbeit gefunden. Doch er sagt: Ich möchte dort dienen, wo Gott mich hinschickt. In SEINEM Auftrag zu sein, ist mir das Wichtigste. Er Unterstützt die Gemeinde gerade bei der Neugrüdung einer weiteren Gemeinde des lebendigen Gottes in Beregova.
Gegen Ende der letzten Reise bekam ich noch die Gelegenheit, Sozo kennenzulernen und ausprobieren. Es war unglaublich befreiend, belebend, kraftspendend, heilend und gab Antwort auf viele Fragen.
So durfte ich auch bei dieser Reise in die Ukraine wieder erleben, dass wir zwar Urlaub, Geld und Schlaf opfern, wenn wir unterwegs sind aber Gott uns dies vielfach zurückerstattet.
Über die Rückreise kann ich nur sagen: ich fühlte mich wie von Engeln getragen und kam so fit, wie nie zuvor wieder zu Hause an. Johannes ist ein super Beifahrer und bereicherte auch in der Ukraine mit vielen Eindrücken und Fragen. Die kleine Sophia, die Tocher von Katya, hat ihn als besonderen Freund entdeckt und so konnte er auch eine ganz neue Seite zeigen: Er ist ein super Babysitter!

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